Marc

Normalerweise hätte ich hier eine ganze Reihe von nützlichen Tipps zum Semesterstart aufreihen können. Aber da das nicht normale Zeiten sind, gibt es auch kein normales Semester. Nach mittlerweile elf Hochschulsemestern komme ich mir eigentlich wie ein alter Hase vor. Obwohl der Mensagang und die Bibliotheksnutzung (inklusive Platzsuche) ab einem bestimmten Zeitpunkt als automatisierte Abläufe gefühlt zu einem Teil meiner Selbst wurden, so hat mich die Umstellung auf ein Online-Studium doch ein Stück weit wieder wie ein Ersti fühlen lassen.
Einige Dinge habe ich tatsächlich aus dem letzten Digitalsemester mitnehmen können. Etwa, dass man in Seminaren die Kamera anmachen sollte. Niemand mag es, mit einem schwarzen Bild zu reden. Für die Lehrkräfte ist die aktuelle Situation mindestens genauso doof wie für uns. Kontrolliere allerdings vorher, ob du eine Hose trägst – spontanes und unbedachtes Aufstehen kann in hosenlosen Fällen zu einer ungewollten Auflockerung der Atmosphäre deinerseits beitragen. So angeschaltet wie die Kamera ist, so ausgeschaltet sollte dein Mikro sein, wenn du gerade nicht sprichst. Wie oft habe ich es im vergangenen Semester erlebt, dass Leute den „Mute“-Knopf nicht finden oder offensichtlich nicht damit vertraut sind, dass sich ein Tastaturtippen wie ein Kugelhagel anhören kann. Außerdem möchtest du zweifelsfrei unangenehme Situationen verhindern. Etwa wie eine meiner Kommilitoninnen, die – sich anscheinend der Aktivierung ihres Mikrofons unbewusst – mitten im Seminar auf einen Anruf reagierte mit „Rufe später durch, bin gerade in so ‘nem dummen Seminar“. Autsch. In solchen Fällen lässt sich lediglich auf den Humor der Dozentin hoffen.
Andererseits gibt es einige Tipps, die unabhängig vom Stand einer nebenbei grassierenden globalen Pandemie immer aktuell sind! Auf jeden Fall solltest du die Einführungswoche mitmachen. Klar, ein paar langweilige Kennenlernspiele werden dabei sein. Es gibt dir aber eine gute Chance, schon einmal ein paar neue Gesichter kennenzulernen; außerdem geben sich andere Studis Mühe, dir ein interessantes Programm zu bieten. Eine andere Empfehlung betrifft die Gruppenarbeiten. Meine Erfahrung ist eindeutig: Häng‘ dich an Leute, die es offensichtlich verstanden haben, dass es „Gruppenarbeit“ heißt und nicht „Einzelarbeit im Namen der Gruppe“. Es ist kein schönes Gefühl, auf dich allein gestellt zu sein. Klar, jede*r ist mal faul und man sollte Leute nie unterschätzen. Aber spätestens wenn dir jemand, den du noch nie im Seminar gesehen hast, sagt, dass er*sie „nicht viel beitragen, aber dafür Bier tragen“ kann, sollten bei dir die Alarmglocken klingeln.
Einige Dinge kann ich mir hier sparen … Bürokratie, überfüllte Kurse, lange Wartezeiten für Noten – willkommen an der Uni, der Welt des Wissens! Dennoch sollten wir uns trotz ungewohnter Lernumfelder jetzt erst recht nicht den Spaß am Studieren nehmen lassen. Übrigens: Das studierendenWERK BERLIN hilft dir bei (fast) allen Fragen zum Studierendenleben – sei es rund um Finanzierung, Wohnen oder Schreib-Skills. Viel Erfolg im ersten Semester!
(Foto: privat)