28.01.2022

schwarz

Januar 2022

Malerei: Momo Bera

Malerei: Momo Bera

schwarz

schäume dich ein. beforme dich, tastend, suchend, gibt es ein DIN, das passt, eingenormt, abgepackt, in wut wie deine!  hast die straße durchtapert, die still da stand, in ihrer betonmasse, aber sehr sehr laut. um dich herum waberten menschen, die von einem buchstaben zum nächsten rutschten; die summten, brummten, tanzten, gurrten, enten bewarfen mit toten brot. du hast keinen mitleid erwartet und keine aufmerksamkeit, du weißt was hier herrscht, du weißt, es deckt dich auf und zu gleichermaßen, in beiläufigen ton, wie ein*e nachrichtensprecher*in den namen des nächsten orkans verkünden würde, hat es die herrschaft von zwölf farben verkündet, zu denen du vielleicht nicht gehörst. wenn eines tages die welt fünf mal untergeht, wird in den deutschen sendern nicht geweint werden und nicht gehustet.

du hast nach schwierigkeiten in der masse gesucht. die straße war lang. du hast genug schwierigkeiten gefunden, eine gewöhnliche schwierigkeit, aber auch eine von seltener form und geschmacksweise. immer noch klappst du die maske zur seite, schiebst deine mundvorrichtung nach vorne und klaust dem öffentlichen raum ein wenig sauerstoff. für manche menschen bist du die flut.  auf deinem weg sahst du muckimänner zerbröseln in brisen. sahst jene, die dir ihre furchen zu strecken, again and again nach spritzen fragen. auch sie lösten sich auf in ihrem flug. mienen zerfielen im takt, da brachen zähne ab, wie zierliche blüten, zungen brachen hinaus an die luft. die alte in decken eingeschnürte hat gelacht ohne namen. all das getöse eines unvorsichtigen tages.

hast dich herzlich bedankt. häuser gegrüßt im vorbeigehen, hast der skrupellosigkeit hallo gesagt, sie hat höflich geantwortet, dir einen lolli geschenkt. hinter dir her schlepptest du zwölf liter wandfarbe am bindfaden gehalten, der dir in die hand schnürte. sich in dich hinein grub. er ist dageblieben, du hast gelernt, wie du die rosa-bläulichen strieme aushältst, die dich bemustern, die wehklagen, die sagen nein, das alles soll nicht so. du hast gelernt. du hast trotzdem noch angst vor anderen bundesländern und deine stimmung ist ______. als du am ende der straße ankamst, standen da ein karstadt und viele andere straßen, aber die sind nicht teil dieses texts. du hast die farben entschleppt, sie über deinen kopf gegossen.

dabei gesungen von besseren zeiten. geschrien, wenn dein subjekt schrie, in der unsprache der benannten. hast dich da hingestellt, hast geschrien: ich bin eingedeckt, danke! mein DIN-maß ist prima und ich stehe am ende einer straße OHNE NAMEN. hast dir eine krone gebastelt aus allen überbleibseln dieser texte. dir moose übergezogen, die wassertemperatur getestet, deine finger in heißes wachs getaucht. dir die nadel in die zunge gesteckt, die speicheldrüsen klein und frei.

da haben sich die rissen in deinen pupillen aufgetan. da ward' diese stadt bunt in sieben tagen. geschmückt in zwölf farben, die du dir nicht ausgesucht hast, oder etwa doch? deine laptoptastatur bestäubt bist du gewandert auf einer straße aus stein. an wüsten vorbei und an brücken, an pfützen. am ende der straße ein haus, da stand jemand, der*die sagte: willkommen, eure majestät. euer auftreten hat uns überzeugt. wir nehmen sie und ihren kontostand. füllen Sie diese form aus, füllen sie sie aus, noch ist sie weiß. da tratst du ein