30.07.2019

[wenn wir nicht aufpassen, biegen unsere rippen sich zur stadtmitte hin]

Juli 2019

wir sind über den vorplatz verteilt. es ist noch morgen, im juli, aber die wolkendecke macht dicht. es wird gar nicht richtig hell. die paar bäume auf dem gehweg kränkeln im wind. hin und wieder kommen spaziergänger vorbei und sagen nichts. manche von ihnen haben hunde mit dabei. wir haben alle unsere respektiven aufgaben und schauen uns kaum an. unsere gedankenströme sind heute miteinander verschaltet, aber noch auf eine vorläufige art. es hakt an den verbindungsknoten. wenn wir uns etwas mitteilen wollen, müssen wir langsam und deutlich denken und selbst dann geht das meiste verloren. sprechen sollen wir hier nicht, solange die vögel schlafen. wenn sie wach sind, picken sie nach den kabeln und reißen uns die wetterplanen kaputt. deshalb freut es uns eigentlich, dass sie ihre ruhezeiten ausgedehnt haben. ein terrier läuft an uns vorbei, er stapft wie ein kobold. angeblich wohnt er schon seit jahren in hellersdorf. seine halb ausgeknickten ohren schlagen bei jedem schritt um. sie brennen sich auf die tonspur ein. zurück auf anfang.