10.09.2020
vom sommer
September 2020
I
dicke lippen auf butterkuchen. eine dünne schlange an der hauswand
auf den tag genau vielleicht zweiundzwanzig jahre dazwischen
eine narbe fordert keinen heraus. ein muttermal hingegen schon.
mit jedem tag ins grüne starren wird meine wut leiser meine träume allerdings lauter
die angst die angst bleibt gleich
II
wir schmirgeln einander wund und sanft
und schmieren uns den streit um die weichen ohrläppchen
meine tränen eine mutprobe
für deine sprache
und für meine lügen
wir liegen in einer lache
aus deiner sprache
und aus meinen lügen
III
auf immer der gleichen taste
ich mich hervor
das geräusch weder hoch noch tief macht mein rhythmusgefühl zu deinem leben diktiert über zwei ecken was du zu ertasten hast
die splitter der glastür sind lang und wir spiegeln uns nicht wenn der fahrtwind sich eine fängt
mutig sein kommt auf die glätte der steine an und darauf ob man es sich erlauben kann
man nimmt sich mut immer einfach heraus. die wut muss man sich erkochen
mich macht wütend, dass viele sternschnuppen nur weltallschrott sind
mich macht nicht wütend, dass die meisten sterne bereits vor kontakt mit unseren augen
erloschen
was macht man aber, wenn plötzlich der große wagen stirbt