31.07.2018

Adios FU, for now

Juli 2018

Es fällt weg, die zweitletzte stabile Struktur. Aufstehen, essen und lesen, was schreiben, schlau muss es nicht unbedingt sein nur so klingen, Hauptsache es wird was geschrieben. Und wenn es überzeugt, sich selbst sogar manchmal, umso besser. Schnell los radeln, sich in die Bahn setzen und das letzte Mal zu spät und nassgeschwitzt ankommen.

Jeder hat was. Vor sich liegen auf dem Tisch, im Mund, im Kopf: Kopfhörer, Laptop, Kaugummi, Kuchen, Notizen, die Maske - bloß nicht lächeln - das sich ständig Melden oder überhaupt nicht, Schwamm sein. Die Professorin lädt ein auf ein Kaffee, ein Radler, Hanuta.

We’ve run out of steam.

Das letzte Mal Mittagessen an grauen Metalltischen unter grauen Wolken. Wohin mit dem Mais? Anywhere but under the spinach. Nicht, dass sie flüstern, an der Kasse, wir würden es verstecken wollen, den teuren Mais, rausschmuggeln um ihn unter freiem Himmel zu verzehren. Pro Maiskorn 20 Cent oder so. Überraschung #1: die Gazpacho müssen wir warm essen. Und noch eine, und noch zig mehr. So spät am Tag noch Geheimnisse rauszukitzeln, schade eigentlich, denn am letzten Tag ist es fast zu spät. Wer hat Kinder, wer wird Oma, wer ist schon ganz woanders eigentlich. Wer ist double agent, wer Superheld, wer so still cool gewesen, dass wir das Boot verpasst haben. Was machen wir damit? Aufschreiben, ausdiskutieren, weiter erzählen und loswerden.

Wer ist verknallt. Wahrscheinlich mindestens die Hälfte. Das letzte Mal auch ein ungewolltes Kichern wie in der Schule von sich geben, es platzt aus einem wie gestautes Wasser und fast könnte man darin ertrinken. Rot anlaufen, sich nicht richtig verabschieden. Einen Polnischen, Französischen, Deutschen machen, einen Britischen (im Wegrennen sich dafür entschuldigen).

Es fallen auch die Leute weg, aber nicht alle. Eine kommt entgegen getanzt auf einem Festival im Wald im Nichts, nackte Füße auf einem Teppich im Dreck zu Elektro. Wir werden mit Wassernebel angesprüht wie ausgetrocknete Pflanzen.

Die Masterarbeit flüstert ganz, ganz leise, kaum zu hören: fang doch jetzt schon an. Ich kaufe mir einen neuen Highlighter, lege ihn sorgsam in irgendeine Ecke und schon ist er weg, vielleicht liegt er aufgesaugt mit den toten Wespen im Staubsaugerbeutel.

Erst mal Sommer.