11.06.2020

the gap between sanity and insanity

Juni 2020

auf einer bahn schwimmen fünf leute. wo ist die lücke, denke ich, between sanity and insanity. die welt steht still und ich zähle die bahnen und die atemzüge. die lücke, für mich ist sie das: das risiko, der egozentrismus, jetzt hier meine bahnen zu ziehen. the insanity of it. und die sanity of it: this-is-what-keeps-me-sane, mit jedem atemzug, jedes mal untertauchen. dazwischen ist die lücke. die lücke war vielleicht ja mal für alle gleich. vielleicht war die lücke die normalität, von der geschrien wird. meine lücke ist jetzt hier im schwimmbecken im prinzenbad. nie so glücklich und ruhig und sane, und trotzdem das verantwortungsloseste, das ich in den letzten monaten veranstaltet habe.

auf gesches balkon wachsen zuckerschoten. die einen halten sich an den holzstäben fest, die sie in die erde gesteckt hat, die anderen an denen, die sich an den stäben halten. ich frage mich, was für eine ich bin.

die pinguine springen nacheinander ins wasser, vor den flamingos stehen wir alle auf einem bein, wer länger kann. the gap between sanity and insanity: wir fahren mit dem patenkind in den zoo. die affen drehen durch, vielleicht, weil sie so lang nicht angestarrt wurden. insanity: die tiere einsperren, damit die menschen sich beim gaffen mit einem tödlichen virus anstecken. sanity: das kind mit pommes und eis vollstopfen. beim quietschen zuhören. den panda anschauen. am ende des tages kalte gläser wasser trinken und sich fühlen, wie nach einem guten ausflug eben, auf dem man pommes gegessen und zu wenig wasser getrunken hat.

wo waren vorher unsere lücken. für manche war es auch vorher schon insanity, in den zoo zu gehen. meine lücke waren schlafsäle in hostels. meine privilegierte lücke. die lücke, in der ich mich nicht um meine hautfarbe kümmern muss, sondern sollte.

wir finden eine lücke, die mich verrückt macht, die lücke zwischen den holzböden zur anderen wohnung, aus der es nach saurem rauch von labbrigen joints und selbstgedrehten kippen riecht. ein fieser, vertrauter geruch. als wär etwas ausgekippt. ist das auch die lücke zwischen sanity und insanity: wie sehr es einen stört?

was macht das öffentliche leben, wenn es daraus besteht, dass man manchmal nach dem zahnarztbesuch in ein sandwich beißt und ein paar gewürze kauft, danach ganz erschöpft ist und die füße hochlegt. das öffentliche leben macht einen radschlag, während wir mittagsschlaf machen. es liest ein paar romane und es schweigt ob der toten. das öffentliche leben sucht eine lücke, in die es nicht passt, es findet die gap zwischen sanity und insanity nicht.

wie oft schon über den guten, sommerhaften geruch der ersten sonnencremedosis geschrieben wurde; und dass sonnencreme dieses jahr eine andere bedeutung hat, nicht die verheißung auf tage am meer, sondern das versprechen, sie nur auf dem balkon oder im park oder ganz vielleicht mal noch am badesee gebrauchen zu können.
rettet sonnencreme die wirtschaft. sonnencreme rettet die sanity. man trägt sie in großen kreisen im prinzenbad auf und massiert sie in die lücke.