02.03.2021

primär gelb

März 2021

gelb dich ein. beforme dich, tastend, suchend, gibt es ein DIN das passt, eingenormt, abgepackt, in zähne wie deine! horche nach den vergilbten kettenrauchfingern auf der tastatur die dir erlaubnis geben dich auszuperlen. dich dahin zu entblößen auf freundschaftlicher basis. durch den bildschirm  treibe ich auf deinem herd zwischen mienudeln die sich aufbäumen immer wieder wie wasserschlangen um mich gleitend sanft in teigigen wellen einer vor sich hin köchelnden suppe. meinen kopf abgestützt auf dieser in der ovale durchgetrennten eihälfte: machmal ein weiches gelb oder halt doch bröckelig. darum in schweiß ummantelte haarsträhnen die sich fallen lassen anschmiegsam klebend in das gebräu wo sie sich aufwimmeln in die vielen einzelnen haare die sie sind. das gebräu das dir gehört wie die tomate die im innern zu heiß ist und in sich alleine in seiner substanz.

eine sich kräuselnde zunge die sich manchmal verbrennt. ai wie das brodelt aber es macht mir meistens keine angst mehr. denn müde bin ich müde ich und meine wasserschlangen nichts macht uns angst mehr außer die vage vorstellung anderer bundesländer. buttrige öllachen die da liegen wie aufgedunsene schleier. fettige tränenflüssigkeit auf der wasseroberfläche glitzert träge vor sich hin: eine somnambule königin.* würde das heer des suppengrüns mich vor deinen fragen beschützen wer umwacht meine schale in der meine beine liegen die glatt rasiert sind zum vielleicht 307. mal. zwischen meinen beinen das

rote fragment eines fermentierten chinakohls; ach wie es seine lippen kräuselt wenn du mich anschaust und meine arme dünn wie kinder in        meine augen zu schlitzen verengt wie du mich anschaust schlitze die dich anlispeln im chorus mit allen wasserschlangennudelzungen dieser schale so singen wir das lied der eingekochten und während du umrühst erzählst du von deiner kunst ein duktus aus buntstiftenlinien im hautfarbeton. wollen wir mal den mekong überqueren du und ich das kann ich mir gut vorstellen sagt dein mund mit vielen zähnen, zungen und zahnfleisch darin. komm ich zieh dich hinaus aus der suppe die ich um dich gekocht habe hinein in mein süppchen ohne all deine zusatzsstoffe ohne all die e's schmeckst du mir am besten lass mich probieren was ich um dich herum gebraut habe damals ich als diesen berg da in        bestiegen habe habe ich suppe kochen müssen um nicht zu verhungern die ist fast so gut wie deine lass mich probieren lass mich probieren lass mich probieren lass mich probieren lass mich probieren lass mich probieren lass mich
ich würde wetten du kochst eine sehr feine nudelsuppe.

Illustration: Momo Bera

Illustration: Momo Bera