06.04.2021

orange.

April 2021

orangier dich ein. beforme dich, tastend, suchend, gibt es ein DIN das passt, eingenormt, abgepackt, in früchte wie deine! in dreißig grad kaltem wasser schwimmen fleecejacken, die sich noch für nichts entschieden haben. die sonnenbrille, die du trägst, hat zierliche härchen; wenn du sie streichelst, summt sie so satisfied. in der blauen stunde höre ich die orangenen früchte auf den warmen bordstein fallen und platzen. ihr saft, er hat eine farbe und dringt heraus, während sich menschen weiter unterhalten, in dieser trippy atmosphere. herrje, wonach schmeckst du nur. samtgewitter, wie es aufzieht, dich auszieht, dich anprangert: sei schön. sabbere beim essen. leck am stiel. klaue den flamingos ihre krabben / karotinoide. ich habe meinen fahrstuhl einen dufttannenbaum geschenkt und er hat höflich-beschämt genickt. wenn der strom an menschlichen beinen und rädern vorbeigezogen ist, lutsche weiter.

ich höre deine früchte fallen und weine. auch wenn ich mich streichel. wann nur hört er endlich auf zu singen, der da auf der brücke. und man kann sich weinen hören. den stromkreisen beim miteinander knistern lauschen. wann drückst du deine früchte aus. wann bläst du den pool auf, da in der laube. wann bist du still. ich höre deine stimme nicht, nur früchte, die austropfen und beschwipste fleecejacken und knackendes eis in der stadt und feuchttücher in verstopften wassergehäusen und schlafende fahrstühle. aperol spritz, der eine ähnliche sonnenbrille trägt wie du, nur eine andere: er schaut umher, mit unangenehmen nasenlöchern auf dinge gerichtet. was sucht er da nur. was merkt er, der herr spritz. was beknabbert er, sind es früchte, bin ich es oder
wie schmeckst du dir heute. was sagt deine obstschale dazu. was dein zyklus. immer wieder bestäubter konfekt. immer wieder sonnenschirme in bunten getränken. immer wieder knabbert es an dir. das was. immer aderiger diese hand, die auf und zu gedrückt wird, bis die mücke platzt, diese mücke, die ihre frucht gefunden hat.

wohin fliegt deine sonnenbrille in der blauen stunde. ganz alleine in der tauben küche löwenzahnsalat fressen; dabei würgen. immer wieder früchte platzen hören. dieses farbgemisch aus tropischer luftfeuchtigkeit und farn, der dir im gesicht herum hängt. während du dich streichelst. rufe aus dem reich des
immer wieder immer immer immer wieder. da liegt eine armbanduhr im pool in der laube. da ist es dreißig grad und die melonen quietschen verbittert. sie wollen lonely planet lesen so wie wir. handtücher auslegen auf fliesen, die ein mal am tag geschrubbt werden von zornigen händen, weil der da an auf der brücke nicht aufhört zu singen und die menschenbeine sich weiter verwursteln; die früchte nicht aufhören auf dem bordstein zu platschen, a bigger splash. kunst hassen. löwenzahn fressen, ohne sich etwas zu wünschen. wie seidig diese nässe herunter strahlt. wann hat es geregnet bei dir. drei embryonen ausspucken, zwei davon schlafen, einer hat seine schuhe am strand vergessen... wie süß deine frucht heute ist, hängt doch vor allem von den importländern deines supermarktes ab, achherrjemine. schick deiner sonnenbrille einen gruß mit und ein kuss. ich schäme mich heute zu ende.

Illustration: Momo Bera

Illustration: Momo Bera