Diversitätsbericht

Was wir bisher erreicht haben

Diversitätsarbeit in 2023

Die Hauptaufgabe des studierendenWERKs BERLIN ist es, mit sozialen Dienstleistungen gute Rahmenbedingungen zu schaffen, damit Menschen in Berlin erfolgreich studieren können. Um den Ansprüchen und Bedarfen der Zielgruppe gerecht zu werden, ist eine diversitätssensible Gestaltung der Angebote unerlässlich. 

Diese Seite gibt einen Überblick zum Stand der Diversitätsarbeit im studierendenWERK BERLIN. Der Bericht bezieht sich auf das Kalenderjahr 2023.  Die Übersicht orientiert sich dabei an denen in unser Diversitätsstrategie formulierten vier Handlungsfeldern Wollen, Wissen, Können, Handeln.  

 

Fragen zum Bericht beantwortet: 

Lea Winnig (sie/ihr)
Diversitätsbeauftragte
studierendenWERK BERLIN
Telefon : 030-93939-7346
vielfalt@stw.berlin

Wollen 

Foto: Felix Noak / stW BERLIN
Bild zeigt Beschäftigte an einem Meetingtisch. SIe haben einen Plan vor sich.

Diversität braucht Haltung

Wir möchten, dass unsere Mitarbeitende bereit sind, sich mit dem Thema Diversität auseinanderzusetzen und Diversität als Bereicherung verstehen. Folgende Maßnahmen haben wir hierfür bereits getroffen:

Im Mai 2023 wurde die neue Diversitätsstrategie fertiggestellt und allen interessierten Mitarbeitenden in einem Online-Termin vorgestellt. An dem Termin haben 65 Personen teilgenommen. Zur Erstellung der Strategie wurden folgende Leistungen erbracht:

  • Auswertung Personalkennzahlen
  • Mitarbeitenden Befragung,
  • Strukturierte Interviews mit 40 Führungskräften

Für das studierendenWERK BERLIN ist diese Diversitätsstrategie das eindeutige Bekenntnis dazu, dass wir uns mit Vielfalt in unserer Organisation beschäftigen wollen – und zwar strukturierter, ganzheitlicher und fokussierter als wir es in der Vergangenheit getan haben.

Zum Diversity Day im Mai 2023 hat das studierendenWERK BERLIN die Charta der Vielfalt unterzeichnet. Mit dieser Selbstverpflichtung zur Implementierung von Diversität in all unseren Arbeitsbereichen wird die Haltung und das Bekenntnis der Geschäftsleitung nach innen und außen klar kommuniziert. Die Charta der Vielfalt ist eine Arbeitgebendeninitiative, die öffentliche Institutionen und die freie Wirtschaft vereint. Sie bietet ein starkes Netzwerk und Möglichkeiten des Erfahrungsaustausches (Good Practice).

Der Frauenanteil liegt im studierendenWERK BERLIN bei 70,9 %. In einzelnen Funktionen oder Entgeltgruppen gibt es noch Unterrepräsentanzen. Das studierendenWERK BERLIN verfügt über einen Frauenförderplan mit der Laufzeit 2020-2025. Die Umsetzung geschieht laufend. Zu den Maßnahmen gehören u. a. entsprechende Gestaltung von Stellenausschreibungen, Interessenbekundungsverfahren und Qualifizierungsmaßnahmen. Eine genaue Übersicht gibt der Bericht zum Frauenförderplan.

Um Mitarbeitende bei der Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu unterstützen, hat das studierendenWERK BERLIN ein Handlungsprogramm entwickelt. Es bietet seinen Mitarbeitenden u. a. Gleitzeit, Teilzeitmodelle, Sabbaticals und mobiles Arbeiten an. Außerdem gibt es Informationen und Beratung durch eine geschulte Sozialarbeiterin z.B. zum Thema Pflegende Angehörige. Das studierendenWERK BERLIN ist mit Qualitätssiegel audit beruf und familie ausgezeichnet.

Folgende Leistungen wurden erbracht:

  • Baby-Willkommenspaket
  • Kindernotfallbetreuung
  • Individuelles Beratungs- und Unterstützungsangebote
  • Pflegemappe
  • Elternmappe
  • Handreichung zur Unterstützung von Führungskräften
  • Weihnachtsbäckerei

Die Kindernotfallbetreuung wurde 2023 insgesamt fünf Mal in Anspruch genommen. Es fanden 14 individuelle Beratungsgespräche statt. 10 Willkommenspakete an neue Eltern wurden verschickt. Die Pakete enthalten Informationen rund um die Elternschaft und kleine Aufmerksamkeiten für das Kind.

Wissen 

Foto: Felix Noak / stW BERLIN
Bild zeigt drei Beschäftigte an einem Meetingtisch. Sie tauschen sich lebhaft aus.

Diversität braucht Kenntnis

Wir wünschen uns im studierendenWERK ein gemeinsames Verständnis von Diversität und ein gemeinsames Vokabular zum Thema. Unsere Mitarbeitenden sollen in der Lage sein, ihre eigenen Privilegien zu reflektieren und über Wissen zu Marginalisierungsprozessen verfügen. Folgende Maßnahmen haben wir hierzu bereits getroffen:

Im Rahmen eines Mentoring-Projekts mit Studierenden der Humboldt Universität Berlin wurde ein E-Learning zum Thema „TINA-Personen“ (trans*, inter*, nicht-binär, agender*) entwickelt. Die Online-Schulung macht eine nachhaltige Wissensbasis zur Differenzierung von Geschlechtsidentitäten erlebbar. Sie ist allen Mitarbeitenden dauerhaft zugänglich, die Teilnahme ist freiwillig.

Da es bisher nur weibliche und männliche Vorlagen gab, wurde eine genderneutrale Version des Zeugnisleitfaden entwickelt und den Mitarbeitenden im Personalmanagement zur Verfügung gestellt.

Das Format Diversitätskalender ist eine niedrigschwellige und unterhaltsame Informationsmöglichkeit. Der Kalender enthält interessante Feste, Feier-, Gedenk-und Aktionstage aus verschiedenen Ländern, Kulturen und Religionen. Dabei werden alle Diversitätsdimensionen aufgegriffen. In 2023 wurden 12 Ausgaben des monatlichen Kalenders an alle Mitarbeitenden per E-Mail versendet. Zusätzlich wird der Kalender in Standorten, an denen viele Menschen ohne PC-Arbeitsplatz arbeiten, in Papierform ausgehangen.

Informationen zu Bedarfen und Unterstützungsmöglichkeiten von Regenbogenfamilien wurden zusammengestellt und auf der Mitarbeitendenwebsite veröffentlicht. In Kooperation mit dem Regenbogenfamilienzentrum wurde ein Video erstellt, das über die besonderen Bedarfe von Regenbogenfamilien informiert.

Eine Workshop-Reihe zum Thema „Diversitätssensible Kommunikation mit Studierenden“ für Mitarbeitende mit Zielgruppenkontakt wurde angeboten. Inhalte der Workshops waren:
• Vermittlung von Wissen zu: Begriff Diversität, Geschichte und Hintergrund, rechtliche Aspekte, Diversitätsdimensionen,
• Reflexion der eigenen Haltung: Konstruktion von Normalität, Stereotype, Vorurteile, Diskriminierung, eigene Positionierung und Betroffenheit
• Transfer in die berufliche Praxis: Fallarbeit, Umgang mit Diskriminierungsvorwürfen

Es waren 11 Workshops geplant, wovon 10 umgesetzt werden konnten. An den Workshops haben insgesamt 120 Mitarbeitenden aus verschiedenen Abteilungen teilgenommen.

Können

Foto: Felix Noak / stW BERLIN
Bild zeigt Beratungssituation, eine Mitarbeiterin erläutert eine Broschüre

Diversität braucht Fähigkeiten

Wir bauen niedrigschwellige Beschwerde- und Informationsstrukturen auf und sorgen dafür, dass unsere Mitarbeitenden Methoden der Antidiskriminierung kennen.

Gemeinsam mit der psychologisch-psychotherapeutischen Beratungsstelle wurde ein Konzept für das Pilotprojekt „Safer Space“ entwickelt. Ziel ist es Studierenden eine niedrigschwellige Möglichkeit zu bieten, auf Ungleichbehandlung durch Mitarbeitende aufmerksam machen zu können. Diese niedrigschwellige Beschwerdemöglichkeit fördert die Transparenz des Gesamtunternehmens, indem Offenheit für Verbesserungen gezeigt wird. Es erlaubt den bearbeitenden Stellen zusätzlich, am konkreten Fallbeispiel gezielte Maßnahmen zur Prävention weiterer Vorfälle zu entwickeln und gemachte Erfahrungen im Sinne der lernenden Organisation zu nutzen.

Die Vorlage unterstützt dabei, einen Konflikt schriftlich festzuhalten, damit alle Beteiligten auf demselben Stand gehalten werden. Die beschwerdeführende Person kann dabei entscheiden, wem das Protokoll zugänglich gemacht wird und wie lange dies aufgehoben wird.

Handeln

Foto: Felix Noak / stW BERLIN
Bild zeigt Mitarbeiter*innen, die sich durch eine geöffnete Tür die Hand reichen

Diversität braucht Aktion

Wir erarbeiten eine dynamische Evaluation zur Umsetzung der Diversitätsstrategie. Wir bieten Weiterbildungen zum Thema Diversität an und befähigen die Mitarbeitenden diversitätssensibel zu handeln. Aktionen rund um das Thema Diversität ermöglichen Mitarbeitenden Partizipation und machen Diversität im studierendenWERK sichtbar. Folgende Leistungen wurden erbracht:

In Zusammenarbeit mit dem Bereich Kultur wurde 2023 eine Veranstaltung zum gemeinsamen Fastenbrechen für Mitarbeitende und Studierende angeboten. Die Veranstaltung setzte ein inklusives Zeichen, sie wurde sehr gut angenommen. Vor Ort gab es einen Kennenlern-Tisch, live Musik, einen Kurzvortrag vom House of One zum Ramadan und ein vegetarisches Buffet. 149 Personen haben an der Veranstaltung teilgenommen, davon waren 29 Mitarbeitende.

Das studierendenWERK BERLIN hat im Rahmen des Europäischen Diversity Month gemeinsame Veranstaltungen für Mitarbeitende und Studierende angeboten. Dazu gehörte eine Beratungs- und Testaktion zum Thema sexuelle Gesundheit. Sexuelle Gesundheit, also Themen wie z. B. sexuell übertragbare Infektionen und Empfängnisverhütung, sind in unserer Gesellschaft häufig ein Tabuthema. Das Wissen darum, wie man Infektionen vermeiden bzw. behandeln kann, ist ein wichtiger Bestandteil unserer Gesundheit und sollte nicht aus Scham vermieden werden. Aufklärung und Beratung kann zudem zum Abbau von Diskriminierung beitragen. In Kooperation mit dem Zentrum für sexuelle Gesundheit und Familienplanung hat das studierendenWERK BERLIN im Mai 2023 eine anonyme und kostenfreie Beratung auf Englisch oder Deutsch zu sexuell übertragbaren Infektionen und eine HIV-Testung angeboten. Die Veranstaltung wurde sehr gut angenommen. Insgesamt konnten an dem Tag 54 Personen einzeln beraten und weitere 250 Menschen am Aktionsstand informiert werden.

Für Mitarbeitende wurde eine Online-Schulung zum Thema TINA* Personen angeboten. Außerdem wurde in Kooperation mit dem Regenbogenfamilienzentrum über die besonderen Bedarfe von Regenbogenfamilien informiert. Die Regenbogenfahne wurde in der Hardenbergstraße gehisst.

Eine persönliche Sprechstunde zu Diversitätsthemen wurde ab Mai 2022 zunächst wöchentlich in der Hardenbergstraße angeboten. Da die Mitarbeitenden auf verschiedene Standorte verteilt sind, ist es nicht für alle einfach möglich, während der Arbeitszeiten in die Hardenbergstraße zu kommen. Entsprechend wurde das Konzept der Sprechstunde weiterentwickelt und ein Modellprojekt zur mobilen Sprechstunde in den Mensen und Kitas gestartet. In 2023 haben 8 Beratungen stattgefunden, davon 5 zu Anfragen von Mitarbeitenden, 2 von Fachkräften/Teams und eine zu einer externen Beschwerde. Aus den Beratungen sind 1 Kurzworkshop und 1 Strukturgespräch sowie 1 Leitfaden entstanden.

Interne Vernetzung: Um diversitätsrelevante Angebote im Kollegiumskreis bekannter zu machen, besuchte der/die Diversitätsbeauftragte*r verschiedene Gremien, Abteilungen und Beauftragte. In den Gesprächen wurden Schnittmengen der Arbeitsbereiche identifiziert und relevante Fragen aus dem Diversitätsbereich erläutert. 2023 haben insgesamt 12 solcher Termine stattgefunden.

Externe Vernetzung: Das studierendenWERK BERLIN ist mit anderen Organisationen des öffentlichen Rechts, gemeinnützigen Organisationen und der freien Wirtschaft im Austausch rund um das Thema Diversität. Ziel der Netzwerkarbeit ist der Erfahrungsaustausch z. B. zu Good Practice und die Nutzung von Synergien.

Regelmäßige Netzwerktreffen 2023:

  • Teilnahme an Diversity Netzwerktreffen Senatsverwaltung für Justiz, Vielfalt und Antidiskriminierung (2x jährlich)
  • Netzwerk mit anderen Organisationen des öffentlichen Rechts (BVG; BSR, Berliner Feuerwehr, Berliner Wasserbetriebe), anlassbezogener Austausch und gemeinsame Treffen circa alle zwei Monate
  • KAV Austausche zu diversitätsrelevanten Themen (bspw. PartMigG)
  • Teilnahme am Buisness Meet Up Diversity Allies

Darüber hinaus haben anlassbezogen Austausche, beispielsweise zu Kooperationen, mit weiteren Akteur*innen wie: Studierendenwerke, Akteur*innen aus dem Gesundheitsbereich (STI-Testing), Senatsverwaltung und Hochschulen stattgefunden. 2023 haben insgesamt 13 Vernetzungstermine mit externen Akteur*innen stattgefunden.