Das studentische Wohnen in 2021

Interview mit Abteilungsleiterin Ricarda Heubach


Frau Heubach, die Abteilung Wohnen hat 2021 mit einem umfangreichen Umstrukturierungsprozess begonnen. Warum?

Wir wollen vor allem einen besseren Service für die Studierenden erreichen – sowohl für die Bewerber*innen als auch für die Mieter*innen. Bislang war der Wohnheimbestand auf drei Wohnheimverwaltungen verteilt, die einige Prozesse zum Teil recht unterschiedlich gehandhabt haben. Zudem haben sich Bewerber*innen häufig an alle drei Verwaltungen gleichzeitig gewandt, sodass es oft nicht klar war, wer wann mit welcher*m Bewerber*in Kontakt hatte.

Auch für die international Offices der Hochschulen ist es nun einfacher, dass sie nur noch einen Ansprechpartner für alle ihre Kontingentwohnungen haben.

Bild ist rein dekorativ

Ricarda Heubach, 
Abteilungsleitung Studentisches Wohnen 

Foto: Felix Noak / stW BERLIN

Was sind die wesentlichsten Veränderungen dieses Umstrukturierungsprozesses?

Die bisherigen Wohnheimverwaltungen wurden aufgelöst und die Beschäftigten in neue, aufgabenbezogene Teams umverteilt mit dem Ziel,  künftig agiler zu arbeiten. Vor allem das InfoCenter Wohnen ist gewachsen. Hier arbeiten nun acht Leute und sind die erste Anlaufstelle für alle Anliegen der Studierenden, seien sie Bewerber*innen oder Mieter*innen. Es gibt ein Team MiBu für zentrale Aufgaben, wie Forderungsbearbeitung und Mietenbuchhaltung, acht verschiedene Teams für die Bestandsbewirtschaftung in den Wohnheimen vor Ort und ein Team für die Mieterbetreuung.

Zudem verbinden wir diese strukturellen Veränderungen auch mit kulturellen Veränderungen. Es reicht nicht, die Teams neu zu gestalten, gemeinsam muss zudem an einem geteilten Verständnis für die neuen Aufgaben gearbeitet werden. Sollen einheitliche Prozesse geschaffen werden, müssen diese von allen gemeinsam erarbeitet und getragen werden. Hier lassen wir uns von den Kulturreformern aus Hamburg begleiten.

Die drängendsten Herausforderungen bleiben weiterhin der mangelnde bezahlbare Wohnraum für Studierende. Was tut das studierendenWERK BERLIN an dieser Stelle?

Zwar war die Warteliste für unsere Wohnheimplätze pandemiebedingt stark abgeschmolzen, dennoch blieb sie auch 2021 vierstellig. Die Situation ist prekär geblieben und wird dies auch weiterhin sein.

Unser Bauvorhaben im Aristotelessteig haben wir 2021 trotz kontinuierlicher Hürden vorangetrieben. Zusätzliche Auflagen aus der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Bauen und Wohnen haben erneute Umplanungen nötig gemacht. Dadurch verzögerte sich die Einreichung der Unterlagen und es kam zu einer erneuten Verschiebung des ursprünglich geplanten Baustarts. Aufgrund der stark ansteigenden Baupreise in 2021 sowie der neuen Forderungen musste zudem die Kostenberechnung aktualisiert werden. Diese schloss mit einer deutlichen Steigerung der Gesamtsumme ab und machte eine wirtschaftliche Neubewertung des Vorhabens durch das studierendenWERK BERLIN erforderlich, da eine weitere Erhöhung der Darlehenssumme die studentischen Mieten weiter erhöhen würde. Wie es hier in 2022 weitergehen wird, ist derzeit unklar.

Auch musste das Team des Baumanagements in 2021 Rückschläge hinsichtlich der Sanierungspläne hinnehmen. Für sieben ausgewählte Sanierungsprojekte war bereits im Oktober 2020 ein Investitionsantrag bei der Senatskanzlei gestellt worden. Im August 2021 teilte diese dann mit, dass der Investitionsantrag des studierendenWERKs nicht für den Doppelhaushalt 2022/2023 angemeldet wurde. Die avisierten Gelder werden dem studierendenWERK somit nicht zur Verfügung gestellt, auch hier ist derzeit unklar, wie es in den kommenden Jahren weiter gehen wird.